Kritik: Asterix - der listige Gallier - Asterix bei den Pikten
Als Albert Uderzo und Rene Goscinny 1959 die Geschichte über Asterix und Obelix für die französische Jugendzeitschrift Pilote erfanden, hätten Sie sich nie diesen Erfolg den die Gallier einmal haben werden, ausmalen können. Nach dem plötzlichen Tod von Goscinny 1977 übernahm der Zeichner Uderzo auch die Rolle des Autors. Nun tritt jedoch auch dieser in den Hintergrund und übergibt die Geschichte der Gallier in die Hände von Jean-Yves Ferri und Didier Conrad. 5 Millionen Stück wurden zum Start des 35. Bandes in 44 Ländern ausgeliefert, die Erwartungen sind hoch. Doch kann Asterix bei den Pikten diese erfüllen?Ganz Gallien ist von den Römern besetzt. Ganz Gallien? Nein, ein kleines Dorf in Armoricae hält tapfer Widerstand. Nicht nur, dass sie von vier römischen Lagern umzingelt sind, so hat im vorliegenden Abenteuer auch der Winter das gallische Dorf fest im Griff. Da durch den vielen Schnee Wildschweinjagen nicht möglich ist, gehen Asterix und Obelix zum Strand um Austern zu sammeln, die der Sturm an Land gespült haben könnte. Doch statt Austern fällt Ihnen ein Eisblock mit einem merkwürdig gekleideten Mann in die Hände. Miraculix erkennt den Jüngling als Pikten, der jedoch mit Sprachproblemen zu kämpfen hat und sich deswegen mit den Galliern nur per Zeichensprache verständigen und von seiner tragischen Liebesgeschichte und dem Verrat in seiner Heimat erzählen kann. Erst durch ein Elixier gewinnt er seine Stimme zurück, kann sich jedoch Anfangs nur per Liedertexte verständigen. Da Mac Aphon bei den weiblichen Bewohnern zu beliebt wird, beauftragt Majestix Asterix und Obelix ihn in seine Heimat Kaledonien zu begleiten und ihm bei seinen Problemen zu helfen.
Die Geschichte passt perfekt zu den bisherigen Geschichten und braucht sich nicht von den früheren Ideen von Goscinny und Uderzo verstecken. Der klassische Humor ist verbunden mit geschichtlichen Ereignissen und bringt uns in eine Teil der Welt, wo die beiden bisher noch nie waren. Teilweise gibt es hier auch wirklich gute neue Ideen, wie den römischen Volkszähler, der fast zur weißglut gebracht wird. Auch bei den Liederzitaten und den Namen der vielen piktischen Stämme, wurde viel Fantasie und Humor bewiesen. Schade ist, dass jedoch am Ende doch ein wenig der Mut fehlt und die Geschichte etwas abgehackt und sprunghaft ist. Irgendwie hat man das Gefühl, dass der Geschichte nicht genügend Zeit und Bilder gegeben um sich richtig entwickeln zu können. So wirkt der Einsatz der römischen Legion etwas gezwungen und so mancher Witz hätte mehr Tiefe vertragen. Auch die Schotten kommen nicht ganz so gut weg, wie bisher andere besuchten Völker und wirken etwas flach. Der subtile Witz von Alben wie "Asterix in Spanien" oder "Asterix in Korsika" wird nicht erreicht. Als Zielgruppe dürften wohl auch eher die eher jüngere Zielgruppe angepeilt worden sein und nicht die seit Jahrzehnten existierenden Asterix-Fans.
Grafisch sieht man auf den ersten Blick kaum Unterschiede, hat Didier Conrad es wirklich geschafft die Zeichenkunst von Uderzo aufzusaugen. Wenn man etwas genauer hinsieht, bemerkt man natürlich die feinen Unterschiede und den eigenen Zeichenstil den Conrad mit sich bringt, aber er braucht sich dabei nicht gegenüber seinem Vorgänger verstecken. Die Zeichnungen sind noch immer sehr detailliert und man hat überall auf den Bildern etwas zu entdecken. Wer genauer hinsieht, wird den einen oder anderen versteckten Scherz im Heft finden. Sehr überzeugend ist die Koloration von Thierry Mébarky, Murielle Leroi und Raphaël Delerue. Die Farben sind stimmungsvoll und es strahlt Stärke aus.