Vienna Comic Con 2015 - Nachbericht

Messe Wien -
Letztes Wochenende fand in Wien zum ersten Mal die Vienna Comic Con statt, die von der Reed Exhibitions Messe Wien in Zusammenarbeit mit ReedPOP, den Veranstaltern der „New York Comic Con“ und der PAX Video Game Shows, organisiert wurde. Wir waren für euch auf der Veranstaltung unterwegs und haben für euch unsere Tops & Flops gesammelt.

In den letzten Jahren sind jede Menge Conventions in Österreich entstanden, doch keine einzige Convention in Wien konnte bisher einen richtig professionellen Eindruck hinterlassen. Gerade Wiener Conventions wirken immer wie Fanevents, wo man gar nicht den Anspruch hat perfekt zu sein. Oftmals merkt man einfach, dass Conventions von Personen abgehalten werden, die leider wenig bis absolut keine Ahnung von Eventorganisation haben, was sich dann natürlich in der Veranstaltung selbst widerspiegelt.

Als richtiger Gegensatz hat sich letztes Wochenende die Vienna Comic Con erwiesen. Schon Wochen vor der Messe wurde ein richtiger Hype in Wien entwickelt und so hat es nicht verwundert, dass die Tickets für Samstag schon vor Wochen ausverkauft waren und am Ende über 17.000 Besucher an dem Wochenende auf der Messe unterwegs waren. Schon auf weiter Entfernung konnte man die mit Jessica Jones Werbung gebrandete Halle erkennen und war schon in Stimmung bevor man die Messeräume überhaupt betreten hatte.

Organisation Die Vienna Comic Con war sehr gut organisiert. Das Personal war überall sehr hilfreich und immer nett und zuvorkommend. Es gab nirgends lange Schlangen und die Messe war durchgehend sauber. Die ganze Veranstaltung lief sehr geordnet ab und dank Lautsprecherdurchsagen, wusste man auch alle kommenden Programmpunkte, ohne auf den Zeitplan schauen zu müssen, und versäumte so nichts. Auch die PR-Betreuung war unglaublich gut, wir bekamen mehrere Interviews mit den Stars und wurden dabei sehr zuvorkommenden behandelt. Hierfür wollen wir uns beim VIECC-Team bedanken: Ein riesen Dankeschön von uns!

Artist Valley Beide Daumen nach oben gibt es für die Artist Valley. Man konnte dort ohne Probleme den angekündigten Comic-Stars über die Schulter schauen und sich eine signierte Zeichnung besorgen. Es gab auch jede Menge Nachwuchskünstler, die es richtig verdient hatten, eine Plattform wie die VIECC für ihre Werke nützen zu können. Der Bereich lud zum Stöbern und länger Verweilen ein. Des Weiteren bot die Artist Valley auch die Möglichkeit, dass sich Künstler miteinander austauschen und voneinander lernen. Dies sollte nächstes Jahr weiter ausgebaut werden. Sehr positiv fiel hier auch auf, dass der Gang zwischen den linken und rechten Tischen breit genug war, dass Leute, die nur durch wollten ohne Probleme vorbei gehen konnten, ohne dass dadurch die Gäste, die den Zeichnern zusahen, anstanden oder sich deren Ausstellungsstücke betrachteten, gestört oder gar gerempelt wurden.

Shopping Es gab jede Menge Einkaufsmöglichkeiten in der Messehalle und die Stände waren gut in der Halle verteilt. Manche Aussteller, wie zum Beispiel Libro und Media Markt hatten sich sogar ein Rahmenprogramm auf deren Stand überlegt, wodurch es auch etwas zu erleben gab. Negativ aufgefallen ist teilweise die Musik-Lautstärke auf manchen Ständen, die den Eindruck eines Jahrmarktes vermittelten, da man an manchen Stellen von drei Sieten mit unterschiedlichen Liedern bestrahlt wurde und sein eigenes Wort kaum mehr verstand, geschweige denn von den Verkäufern. Dies sollte man nächstes Jahr in dieser Form vermeiden. Musik am Stand ist vollkommen in Ordnung, aber auf die Lautstärke sollte geachtet werden. Für nächstes Jahr wünschen wir uns mehr Aussteller mit einer etwas größeren Vielfalt. So gab es zwar mehrere Stände mit Mangas, aber nur einen einzigen Händler mit einer richtig großen Auswahl an amerikanischen Comic. Aber nachdem die diesjährige Messe ein Erfolg war, werden sich nächstes Jahr sicher neue Interessenten finden, die für die erste Ausgabe nicht den Mut zur Teilnahme mitgebracht haben.

Stände Wenn man an die Stände denkt, dann gab es viele positive Ausschläge, wie zum Beispiel der wunderschöne Stand von Ubisoft mit dem Leap of Faith-Sprungturm und dem wunderschönen Diorama aus Assassin´s Creed Syndicate, wo man sich mit Rick Boer und Dominique Esmeralda Sallé als Jacob & Evie Frye Fotos machen konnte. Auch Nintendo hat einen liebevollen Stand mitgebracht, wo man die kommenden Titel anspielen konnte und die Möglichkeit hatte kleinere Geschenke mitzunehmen. Lob auch für Sky Österreich, die einen der drei original Eisernen Throne aus Game of Thrones nach Wien brachten. Auf der anderen Seite gab es leider auch enttäuschende Stände, wie zum Beispiel der Stand von Constantin Film, der nur aus Plakaten für den kommenden Kinofilm Die Tribute von Panem Mockingjay Teil 2 bestand oder dem Stand der Fahrschule Rainer, wo sich viele Messebesucher die berechtigte Frage stellten, wo hier der Zusammenhang zur Comic-Welt bestand. Ebenso unverständlich der Stand mit K.I.T.T., wo man 20€ für ein Foto hinblättern musste, während man auf der German Comic Con kostenlos ein Foto mit K.I.T.T. oder sogar dem DeLorean machen kann. Wir sind uns jedoch sicher, dass nächstes Jahr mehr Wert auf die Standqualität gelegt wird und da es ziemlich sicher auch mehr Aussteller geben wird, wird wohl auch die Qualität der Stände steigen. Wir wünschen uns auf jeden Fall mehr Stände, wie den Stand von Wienerland, der war einfach nur genial und nichts Alltägliches, das man auch auf jeder anderen Convention sieht.

Star-Gäste Man hörte in den letzten Tagen immer wieder negative Stimmen wegen der Star-Gast-Auswahl, denen wir jedoch nicht folgen können. Dafür, dass es die erste Comic Con in Wien war, waren die Stargäste ein Wahnsinn. Einen der wichtigsten Bösewichte aus Breaking Bad, drei Schauspieler aus Game of Thrones, eine Schauspielerin aus Dr. Who, wahre Comic-Größen und mit LeeAnna Vamp eine der bekanntesten Cosplayerinnen der Welt. Es war auch alles andere als selbstverständlich, dass man auf kurzfristige Absagen sofort Ersatzgäste präsentieren konnte. In unseren Augen hat hier das Team der Vienna Comic Con alles richtig gemacht und wir sind uns sicher, dass mit dem Wachstum der Messe auch noch bekanntere Stars nach Wien geholt werden können. Die diesjährigen Gäste waren alle extrem freundlich, und teils sehr lustig und nahmen sich für alle Besucher extra viel Zeit für Fotos und Autogramme. Man hatte nie das Gefühl, dass sie den Superstar raushängen ließen. Da ist man in Österreich von viel unbekannteren Promis viel Schlimmeres gewöhnt.

Panels Die Panels waren thematisch sehr vielfältig, wodurch für jeden etwas dabei war. Man konnte lernen, wie Comic übersetzt werden, wie man ein Cosplay plant und bastelt oder von den Stargästen in Panelinterviews mehr aus deren Leben und Projekten erfahren. Die langen Schlangen schon lange vor Beginn spiegelten gut das Interesse wieder, teilweise war die große Panelbühne für die vielen Besucher sogar zu klein. Dagegen wird man jedoch wenig machen können. Die kleinere Bühne sollte vielleicht etwas mehr von den lauten Verkaufsständen entfernt werden, da es dort teilweise zu laut war, sodass es schwierig war in den letzten Reihen den Vorträgen zu folgen.

Nebenprogramm Es gab zwar einige Aktivitäten, die man auf der Vienna Comic Con tätigen konnte, gesamt gesehen war es uns jedoch dann doch etwas zu wenig. Hier sollte das Team der Messe nächstes Jahr ein wenig ansetzen und die Aussteller motivieren, mehr Möglichkeiten für aktive Teilnahme anzubieten umso auch einen Gegensatz zu den Verkaufsständen zu haben.
Positiv erwähnen muss man als Nebenprogramm auf jeden Fall den Cosplay-Contest, wo die Halle dreifach gefüllt werden konnte, so groß war der Andrang. Was an Kostümen vorgeführt wurde, war ein Wahnsinn und der Sieger in seinem Transformers-Kostüm war einfach nur atemraubend und die halbe Halle gab Standing-Ovations. Ebenso begeistern konnte die Weltpremiere der in Österreich gedrehten Serie "Wienerland" oder der Star Wars Fan-Movie Regrets of the Past. Zwei unglaublich gute Projekt, wo man nur hoffen kann, dass die Verantwortlichen weitere Sponsoren finden damit sie fortgeführt werden können.

Stimmung Die Stimmung war an beiden Tagen unglaublich gut. Es gab jede Menge Cosplayer vor Ort, die alle sehr freundlich untereinander umgingen und jeder stand jedem für Fotos, Videos und Gespräche zur Verfügung. Man konnte überall Fotos machen und die Schlangen bei Attraktionen wie dem Ubisoft- Sprungturm waren kürzer, als man sie von vergleichbaren Veranstaltungen kennt, da die Organisation im Hintergrund sehr gut ablief. Wer mal anstand, war geduldig. Je länger die Messe dauerte, umso öfter lief man auch denselben Personen über den Weg, mit denen man schon einmal geredet hatte und ein familiäres Gefühl war am Entstehen. Alles richtig gemacht vom Messe-Team.

Unser Fazit fällt sehr positiv aus. Es gibt zwar ein paar Kleinigkeiten, die das Team nächstes Jahr verbessern sollte, aber gesamt gesehen, war es die beste Popkulturmesse, die Wien bisher gesehen hat. Die Messe hat riesen Potential und wird dies sicher in den nächsten Jahren noch ausspielen können. Platz für einen Ausbau ist dank den weiteren Hallen ja durchaus noch gegeben. Die Messe hat auf jeden Fall Potential der wichtigste Event in Mitteleuropa zu werden und andere Events in Österreich unnötig erscheinen zu lassen. Wir werden auf jeden Fall auch 2016 wieder dabei sein und das solltet ihr auf jeden Fall auch, wenn am 19. und 20. November 2016 die nächste Vienna Comic Con stattfindet, denn diese ist auch nächstes Jahr wieder ein absoluter Pflichttermin.

Fotocredits: