Titel:
Disney Infinity 2.0: Marvel Super Heroes
System:
Xbox 360
Publisher:
Disney
Entwickler:
Avalanche Software
Genre:
Action-Adventure
Release:
18.09.2014

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Preview: Disney Infinity 2.0: Marvel Super Heroes

Michael Neichl - 24.04.2014
Im August 2013 startete Disney ihre Version der neuartigen Figurensammelei mit der Kraft der Lizenzen aus eigenem Hause. Fluch der Karibik, Monster AG und The Incredibles waren zum damaligen Starterpaket die großen Aushängeschilder. Mit der Zeit kamen weitere Film- und Fernsehcharaktere wie unter anderem die Prinzessinnen aus Frozen oder Phineas und Ferb hinzu. Doch bald ist das Spiel bereits wieder Geschichte, denn Disney arbeitet bereits an der verbesserten 2.0 Version. Wir haben uns diese für euch auf der gamescom genauer angesehen.

Nicht ganz ein Jahr ist es her, dass Disney auf den zu dem Zeitpunkt bereits äußerst erfolgreichen Skylanders Zug aufsprang. Wem jetzt weder Skylanders, noch Disney Infinity etwas sagt, wollen wir eine kurze Zusammenfassung bitten: Auf eine per USB angeschlossenen Scanner-Plattform werden Figuren und Areale mit einem digitalen Code auf der Unterseite gelegt, die Konsole erstellt aus den ausgelesenen Daten die gewählte Welt und den Spielcharakter. Ein simpler, aber gerade für Kinder genialer Sammelspaß fürs heimische Wohnzimmer. Die knapp 10 Euro teuren Figuren eignen sich zwar nicht für einen Spielzeugteppich, da sie unbeweglich und auf ihren eingebauten Chips befestigt sind, werden in der virtuellen Welt aber interaktiver als je zuvor.

Zunächst sei erwähnt, dass Besitzer der ersten Infinity-Plattform ihre Figuren weiterhin verwenden können. Nicht nur das, es stehen ihnen auch neue Zusatzfunktionen, wie individuelle Skilltrees und Storymissionen zur Verfügung. Umgekehrt funktioniert die allerdings leider nicht: Die zu Beginn erhältlichen Marvel-Superheros bestehend aus den Mitgliedern der Avengers, sowie den Guardians of the Galaxy (hier übrigens unsere Filmkritik dazu) werden von Infinity 1.0 nicht erkannt, wodurch ein Kauf des neuen Version quasi unausweichlich ist.

Worum genau geht es denn nun in Disney Infinity 2.0? Nun, das kommt ganz auf den ausgewählten Charakter und das Areal an. Laut Entwickler werde beispielsweise jede Figur aus dem Guardians of the Galaxy Universum eine Singleplayer-Kampagne von vier bis fünf Stunden haben. Hier sind zusätzliche Verwendungszwecke noch nicht miteingerechnet. Beispielsweise könnt ihr anstatt dem Guardians Areal auch New York City aus dem Avangers Universum verwenden und dann mit Rocket (dem Weltraum-Waschbär) die Stadt in eigens für ihn kreierten Missionen unsicher machen. Dieses Feature werden aber nicht alle Figuren unterstützen, denn den Machern war es wichtig, eine passende Story mit dem nötigen Sinn erzählen zu können. Warum Charakter XY aus einem Universum plötzlich im anderen auftaucht soll quasi Hand und Fuß haben. Man kann gespannt sein, wie gut dies am Ende wirklich funktioniert und umgesetzt wird.

Als neue zusätzlich kaufbare Hardware stehen Power-Discs auf dem Programm. Kleine Scheiben die zwischen dem Scanner und der Figur platziert werden um Charakteren zusätzliche Power, oder alternative Kostüme zu verpassen. Zu deren Preis gab es noch keine Stellungnahme, jedoch wird auch im Starterpack eine dieser zusätzlichen Discs enthalten sein.

Die kleinste Änderung gibt es beim Gameplay, sodass man sich als Spieler des Vorgängers sofort wieder mit der Steuerung zurechtfindet. Die Kampf und Jump ´n´ Run Einlagen sind gewohnt niedlich und kindergerecht harmlos. Ob mit Rockets riesigen Knarren, oder Spidermans Fäusten, am Ende ploppen maximal bunte Farbkleckse oder Vögel über den gegnerischen Köpfen auf, bevor diese dann umzukippen und verschwinden. Für über 14 Jährige etwas anspruchslos, aber für Kinder simpel und motivierend genug gehalten. Neu ist dafür der Skilltree, der mit ungefähr 50 unterschiedlichen Skills auf den ersten Blick sehr breit gefächert wirkt. Viele Skills sind jedoch bei allen Charakteren zu finden, nur ein paar spezielle Skills sind für einzelne Charaktere bestimmt. Neu mit dabei ist auch die Minimap, die unverständlicherweise beim Vorgänger gefehlt hat.

Der für ältere Spieler schon wesentlich spannendere Teil ist die verbesserte Toybox. Ähnlich wie bei Little Big Planet lassen sich durch einfache Eingaben, Areale und Level erstellen. Egal ob Racer, TowerDefense oder einfach nur ein kreativer Hub für seine Lieblingsspielzeuge, in der Toybox sollen den Spielern keine Grenzen gesetzt sein. Ein wie wir fanden fantastisches neues Feature hier: Ein NPC, der zu jedem Wunschsetting selbstständig eine Levelpassage kreiert. Will ich beispielsweise einen Dschungel, muss ich nur einen Befehl an den kleinen Arbeiter senden und schon setzt er nach Zufallsprinzip, schlüssig und logisch diverse Teile zum Thema Dschungel zusammen. Für planlose Baumeister eine wahre Erlösung. Wer übrigens in der alten Toybox Sachen erstellt hat und diese nicht verlieren möchte, kann sie über einen Cloudservice auf die neue Plattform übertragen.

Soweit klingt ja alles bisher ganz gut, lediglich in einer Sache müssen wir aber Kritik ausüben, nämlich der grafischen Umsetzung. So sah der lineare Level im Guardians of the Galaxy Universum etwas kantig, klobig und verwaschen aber noch irgendwie passabel aus, verschlug es uns beim Anblick des Open-World New York die Sprache und dies nicht im postiven Sinne. Das ein Comic-Look sehr minimalistisch gehalten sein kann, sind wir schon gewohnt, hier sollte aber Disney bis zum Launch noch einmal Hand anlegen. Im Vergleich zu Infinitys größtem Konkurrenten Skylanders war das uns gezeigte Material sichtbar schlechter. Immerhin sind alle uns gezeigten spielbaren Charaktere gut designed, und bewegen sich konstant flüssig. Wer Fan von einer gewissen Marvel-Figur ist, wird auch sofort die typischen Bewegungen erkennen.

Fazit: Zwar kann man sich über die noch nicht ganz ausgereifte Grafik aufregen, letzten Endes konnte uns Disney Infinity aber dennoch überzeugen, denn das Spiel ist absolut zielgruppengerecht umgesetzt worden. Das Spiel soll ja Kinder, die sich langsam an den Videospielbereich herantasten, zum Spielen und Erforschen motivieren und dies schafft das Spiel mit Bravour und bekommt von uns eine volle Empfehlung. Kinder sind ja bekanntlich auch nicht so kritisch bei der Grafik, wie der erwachsene Spieler. Das Gameplay ist angenehm flüssig und simpel, die verbesserte Toybox erlaubt durch CPU -elfer auch den jüngeren und ideenlosen Spielern das Erschaffen eigener Spiele und der individuelle Skilltree, sowie die Power-Discs erweitern das Spiel auf eine kreative, nicht direkt nach Abzocke riechende Art und Weise.

Ersteindruck: Gut