Titel:
Snowpiercer
Original-Titel:
Snowpiercer
Südkorea, USA, Frankreich/2013
Verleih:
Thimfilm

Laufzeit:
126 Minuten

Filmkritik: Snowpiercer

15.04.2014 -

Obwohl Snowpiercer einen französischen Comic Schneekreuzer als Vorlage hat, hörte man bisher recht wenig in Österreich von dem Film. In der Geschichte ist die Erde in eine Eiszeit geschlittert und die letzten Überlebenden fahren in einem überdimensionierten Zug ohne Stop rund um die Welt. Klingt verrückt, ist am Ende aber überraschend gut.

Man wollte die Welt retten und hatte eine Wunderwaffe gefunden um die Erderwärmung zu stoppen. Das Wundermittel CW-7 war dann am Ende jedoch zu stark und so sanken die Temperaturen tiefer als gewünscht und die ganze Erde wurde von einer Eis- und Schneeschicht bedeckt. Statt die Welt zu retten, wurde diese ins Verderben getrieben und die Menschheit fast vollständig ausgelöscht. Inmitten dieser Menschenfeindlichen Umgebung, wo man nach nur wenigen Minuten zu Eis gefroren ist, dreht jedoch ein einsamer Zug seine Runde um die Erde und ist der letzte Rückzugsort der Menschheit - Rettung und Gefängnis zugleich. Erbaut wurde das Perpetuum Mobile vom ehemalige reichen Wilford, der in der Spitze des Zuges sitzt und über diesen despotisch herrscht. Die Reichen vertrauen ihm und das Sicherheitsteam sorgt für Recht und Ordnung, denn nicht alle Menschen sind gleich im Zug. Während im vorderen Teil des Zuges die Priviligierten in Luxus und Wohlstand leben, so wird im hinteren Teil des Zuges in engsten und ärmlichsten Verhältnissen tagtäglich um das Überleben gekämpft. Doch die Ärmsten der Armen wollen sich dies nicht länger gefallen lassen und legen die ganze Hoffnung in Curtis, der gemeinsam mit ihrem Anführer Gilliam eine Revolution plant. Ziel ist es sich zur Zugspitze durchzukämpfen um Zugführer Wilford für die Unterdrückung büßen zu lassen und die Zweiklassengesellschaft aufzubrechen. Mit einem ausgeklügelten Plan gelingt es auch eines Tages dem wütenden Mob die Wachen zu überwinden und sich mit Hilfe eines mysteriösen, koreanischen Technikers, der die Sicherheitssysteme der Türen entwickelt hat, von Waggon zu Waggon vorzukämpfen. Dieser ist jedoch von der Idee gar nicht so begeistert und hilft nur unter der Bedingung, dass seine Tochter mit darf und er für jede Tür, die er öffnet halluzinogene, leicht entflammbare Drogen erhält.

Regisseur Bong Joon-ho erzählt uns eine Geschichte, basierend auf dem französischen Comic Schneekreuzer, von einer Revolution im Mikrokosmos eines Zuges. In den Mittelpunkt stellt er dabei die Unterdrückten und deren schreckliches Leben in den verdreckten Endwaggons des Zuges ohne Fenster. Als Nahrung stehen nur glibbrig braune Proteinriegel zur Verfügung, anderes Essen gab es hinten noch nie. Aber auch sonst sind die der Willkür der Mächtigen ausgesetzt und haben keine eigene Entscheidungsgewalt. In der Revolution versuchen nun die Unterdrückten durch den Zug nach vorne zu kommen und kämpfen sich dabei von Waggon zu Waggon, wo jeder eigene Überraschungen bereit hält. Von der Wasseraufbereitung, über die Sushi-Bar bis zur Sauna oder einem riesen Aquarium ist alles im Zug mit dabei. Als Zuschauer wird man dabei jedes mal aufs neue überrascht, denn Bong Joon-Ho schafft es gekonnt ruhige Szenen und Action-Szenen abzuwechseln, sodass man sich nie sicher ist, ob man von der Action überrascht wird oder durch beeindruckende Bilder.

Der Film schafft es immer wieder den Konflikt zwischen Arm und Reich in den Vordergrund zu schieben und dabei immer wieder die kritische Frage zu stellen, ob ein System der Gleichberechtigung in dem Zug überhaupt funktionieren könnte. Sowohl die Handlung, wie auch die Umgebung übertreiben es dabei auch teilweise und lassen so manche Szenen etwas grotesk wirken. Selbst die Außenwelt, die man nur ab und zu durch ein Zugfenster erspähen kann, ist dabei vollkommen computeranimiert und wirkt in so mancher Szene etwas trashig und weit entfernt von dem, was technisch heute eigentlich möglich wäre.

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