Titel:
Merida - Legende der Highlands
Original-Titel:
Brave
/2012
Verleih:
Walt Disney Studios Motion Pictures

Laufzeit:
0 Minuten

Filmkritik: Merida - Legende der Highlands

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In den letzten Monaten beherrschten bei Disney Pixar Fortsetzungen wie Cars 2 oder Toy Story 3 die Startliste. Umso erfreulicher war es, als mit Merida - Legende der Highlands eine neue Thematik aufgegriffen wurde, wie es sie im Disney Pixar-Universum bisher nicht gab. Es wurde ein historisches Szenario gewählt, eine weibliche Hauptfigur und der Geschichte wurde etwas mehr Disney und etwas weniger Pixar geschenkt. Herausgekommen ist ein Film, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Merida genießt ihre Jugend, tobt durch die Highlands von Schottland und träumt davon ihr Leben in vollkommener Freiheit leben zu können. Wenn da nicht ihre Mutter, Königin Elinor, wäre, die die wunderschöne Tochter mit einem der Erstgeborenen der anderen drei Stämme vermählen will um den Frieden zu wahren. Also lädt sie einfach die drei Clan-Familien zu Ritterspielen ein, wo der Gewinner die Hand der Königstochter bekommen soll. Doch Merida will sich ihrem Schicksal nicht geschlagen geben und tritt selbst beim Wettkampf an und stellt die anderen Lordfamilien bloß. Die Mutter schäumt vor Wut, lässt sich aber nicht umstimmen und besteht auf die Hochzeit, woraufhin Merida mit ihrem Pferd in den Wald flüchtet, wo sie einer Hexe über den Weg rennt. Obwohl diese sich Anfangs weigert für Merida zu zaubern, lässt sie sich am Ende überreden und erfüllt der Königstochter den Wunsch die Königin zu verändern. Zurück im Schloss verwandelt sich Elinor in einen Bären und beide versuchen nun bis zum zweiten Morgengrauen den Fluch zu besiegen, da er sonst für immer bestehen bleibt. Wenn da nicht noch der König, der größte Bärenjäger der Welt, wäre...

Merida ist ein unterhaltsamer Film, der unterschwellig durchaus Gesellschaftskritik mitschwingen lässt, dabei aber nie aufdringlich ist. Die Königstochter ist ein jugendliches Mädchen, das am liebsten durch den Wald tollt, Bogen schießt und die Welt um sich erobern will. Während ihr Vater, König Fergus, dies ziemlich locker sieht, ist Meridas Verhalten Königin Elinor ein Dorn im Auge, denn eine zukünftige Königin habe sich doch standesgemäß zu verhalten. So versucht sie ihre Tochter mit strenger Hand, aber durchaus liebevoll zu erziehen, damit sie ihren zukünftigen Aufgaben gewachsen sei. Merida versucht dem System zu entkommen und rebelliert dabei nicht nur gegen ihre Mutter, sondern auch gegen das patriarchische System alter Traditionen in denen Zwangsheirat zum System gehört.

Obwohl dies nach ernstem Stoff klingt, bleibt die Geschichte leicht verträglich und ist kindergerecht aufgearbeitet worden und bringt genügend Slapstick-Einlagen mit sich. Als bestes Beispiel seien hier Meridas drei kleinen Brüder genannt, die als Unruhestifter das personifizierte Chaos sind und wo sich auch auftreten für Unruhe sorgen. Dennoch schließt man die drei in sein Herz, da alle ihre Taten realistisch und natürlich wirken. Ebenso witzig sind die drei weiteren Clanführer und deren Söhne, wo man jedoch teilweise zu viel wollte und die Figuren etwas übertrieben und somit zu sehr in altbekannte Klischees abdriften lässt. Der Großteil der Geschichte dreht sich Gottseidank um Merida und ihre Mutter, um ihren Familienkonflikt und wie sich durch die Verwandlung der Mutter neu kennenlernen. Schade ist, dass am Ende die Lösung des Fluches so banal ist und obwohl die Geschichte dramatisch aufgebaut wird, am Ende kurz und bündig aufgelöst wird. Nicht vergessen darf man in der Geschichte die Hexe, die man sofort ins Herz schließt, da sie fernab der typischen Klischees, dass sie nur das Böse will, abweicht. Denn eigentlich hat sie das Gewerbe gewechselt und verdient nun ihr Geld mit Holzschnitzerei, da die Zauberei zu wenig Geld einbringt. Obwohl sie der Ursprung allen Übels ist, nimmt man ihr dies am Ende absolut nicht böse.

Technisch ist Merida der Schönste aller bisherigen Disney-Pixar Filme und wirkt in 3D unheimlich gut. Die schottische Landschaft lädt zum Träumen ein, egal ob man mit dem Rotschopf Merida durch die Wälder geschickt wird, Wasserfälle besteigt oder mystische Steingebilde zu sehen bekommt. Die Animationen sind fehlerfrei, sehr detailreich und die Charaktere wurden liebevoll mit großen Unterschieden umgesetzt. Auch die Musik wurde gut gewählt und ist eine schöne Mischung aus schottischen Folklore-Liedern und poppigen Liedern, die dem Film gute Stimmung verleihen. Die Synchron-Stimmen wurden gut gewählt, den einzigen kleinen und für manche Seher durchaus wichtiger Unterschied zu der Original-Version sind die schottischen Akzente, die es in der deutschsprachigen Version nicht gibt.

>> Fazit