Beinahe zu sexy für die USK: Big Bang Empire
16.12.2014 18:37 - Andy
Wie sexy darf ein Spiel sein, bevor es zu einer Gefahr für Jugendliche wird? Dieser Frage durften sich der Münchner Publisher European Games Group und das Playata?Entwicklerteam bei der Prüfung ihres neuen Browserspiels Big Bang Empire durch die USK völlig unerwartet stellen. Denn der durchweg im abgedrehten und humorvollen Comic?Stil gehaltene Titel Big Bang Empire hatte es geschafft – als erstes Browsergame überhaupt ging der Titel bei der USK ins Appellationsverfahren. Ein solches Verfahren wurde in den vergangenen 20 Jahren nur fünfmal eingeleitet! Betraf es bei anderen Titeln für PC und Konsole meist die gewalthaltige Darstellung einzelner Inhalte, so gab sich Big Bang Empire in den ersten beiden Prüfungsverfahren offenbar ein wenig zu sexy – trotz der Tatsache, dass kein Übermaß an nackter Haut, geschweige denn sexuelle Handlungen zu sehen sind.
Gleich zweimal hatte der Titel von der USK die Einstufung „Keine Jugendfreigabe“ erhalten, überraschenderweise mit durchaus unterschiedlichen Begründungen der beiden zuständigen Prüfungsausschüsse. Erst im finalen Appellationsverfahren wurde auf die Einstufung „USK ab 16 freigegeben“ entschieden, eine Beurteilung, der sich die Prüfer der PEGI inzwischen angeschlossen haben.
Bei Entwickler und Publisher hatten die vorangegangenen Prüfverfahren intern hohe Wellen geschlagen. Da u.a. zahlreiche PC?Spiele mit durchaus vergleichbaren thematischen Inhalten und ähnlichen Formen der Darstellung bereits vor rund 15 Jahren Freigaben ab 16 Jahren erhielten, hatte man mit der Einstufung „Keine Jugendfreigabe“ für das vor allem witzig und knallbunt in Szene gesetzte Big Bang Empire nicht gerechnet.
Johannes Sevket Gözalan, Alleinvorstand und Gründer der European Games Group AG, zum Ausgang des Verfahrens: „Wir freuen uns sehr über den Ausgang und die abschließende Entscheidung seitens der USK. Wir hätten nie gedacht, dass dieser Titel für so viel Aufregung sorgen und geradezu eine Grundsatzdiskussion auslösen würde. Wie gefährlich es für Jugendliche offenbar sein kann, allein auch nur an Sex zu denken, selbst wenn man diesen gar nicht sieht – auf diese Frage gibt das Ergebnis des Appellationsverfahrens nun endlich eine Antwort. Andere Entwickler und Publisher können sich in Zukunft bei der Umsetzung ihrer Games fortan nach Kriterien richten, die begründet wurden ? ganz unabhängig davon, wie jeder einzelne persönlich zu dem Thema steht.“
Der Spieler schlüpft bei Big Bang Empire in die Rolle eines selbsterstellten Protagonisten und startet dessen Karriere als angehender Erotikfilmstar. Neben der Filmproduktion erfüllt er verschiedene Aufgaben und Missionen – und erklimmt so nach und nach die virtuelle Karriereleiter. Wie für die hierbei verwendeten Gameplay?Elemente üblich, werden die einzelnen Inhalte des Szenarios nicht visuell aktiv vom Spieler durchlebt. Alle Aktionen im Spiel werden durch humorvolle Texte und minimalistische Animationen dargestellt. Folglich werden laut Publisher European Games Group und Entwickler Playata in Big Bang Empire zu keinem Zeitpunkt auch nur im Ansatz pornografische oder explizit jugendgefährdende Inhalte gezeigt. Dieser Einschätzung folgte das Gremium der USK schließlich im Appellationsverfahren.